160 Jahre Zionsgemeinde
um 1830
erschütterte
ein Glaubenskampf die evangelische Kirche in Hamburg, in deren
Verlauf zwei selbständige lutherische Gemeinden und vier
sogenannte "Kapellengemeinden" innerhalb der
Landeskirche entstanden. Gestritten wurde um die Glaubwürdigkeit
der Bibel, um Kernfragen des lutherischen Bekenntnisses,
letztlich um die Frage:
wer war und wer ist Jesus Christus.
Damals fanden sich Bekenntnistreue
Lutheraner (Laien) in Haus - und Gesprächskreisen,
hielten Bibelstunden, trafen sich in Hamm und Altona in
Gottesdiensten, in denen Christus als ihr Herr
und Erlöser bekannt wurde. Die auf Hamburgs Kanzeln vorherrschende
liberale Predigt machte sie letztlich kirchlich heimatlos. In ihrer
geistlichen Not wandten sie sich an das Ministerium, doch blieben
ihre Fragen unbeantwortet.
1841
Da sie nirgends "Einverständnis - und liebevolles Eingehen auf
ihre Bedürfnisse und Wünsche fanden", erklärten etliche von ihnen
1841 ihren Austritt aus der Landeskirche
und gründeten die Ev.-Luth. Zionsgemeinde,
in der das reine Evangelium in Übereinstimmung mit den
Bekenntnisschriften bis heute gelehrt und verkündigt wird.
1851
Zehn notvolle Jahre sollten vergehen, bis die Gemeinde ihren ersten
Pastor berufen konnte. Es war J. Chr. Albert Meinel,
vermittelt von Wilhelm Löhe, Neuendettelsau, der 50 Jahre der
Gemeinde diente.
Sie war arm, die Pastorenbesoldung kläglich, aber im Vertrauen auf
Gottes Hilfe gingen Pastor und Gemeinde den beschwerlichen Weg der
Selbständigkeit.
1858
Es gelang eine Orgel für 400 Taler, das sogar ein Pedal hatte, zu
beschaffen, "zur besonderen Freude des Organisten".
1870
Die Gemeinde zählte 250 Glieder. Es gelang ihr, in der Rosenstrasse ein bebautes
Grundstück zu erwerben und einen würdigen Gottesdienstraum zu schaffen, so
dass sie ihr unbefriedigendes "Kirchlokal" am Rödingsmarkt aufgeben konnte.
1886
schloss sich die Zionsgemeinde der "Hermannsburger Synode" an,
aus der 1904 die "Hermannsburg-Hamburger Freikirche" hervorging,
ein Zusammenschluss von vier Gemeinden in Hamburg und im nördlichem
Niedersachsen.
1893
Mit der Energie und musikalischen Fähigkeit von W. Lusznat
gelang es einen gemischten Chor zu schaffen.
1901
Nach längerem Suchen wurde Hermann Wendebourg von der Gemeinde als neuer
Pastor gewählt. Er über -nahm im folgenden Jahr den Dienst.
1904
Am 19. Oktober 1904 wurde in Hermannsburg die
"Hermannburg-Hamburger Freikirche" gegründet.
1912
Mit Johannes Adolf Kiehne hatte die Zionsgemeinde nun zum ersten Mal
nach langer Zeit wieder einen jugendlichen Pastor an ihrer Spitze.
1914
konnte die Gemeinde ihr heutiges Grundstück am Wandsbeker Stieg mit Villa und
Nebengebäude, welches als Pastorat und Küsterwohnung dienen sollte, und der Fläche
zum Bau einer Kirche erwerben. Im Oktober 1915 wurde die Zionskirche geweiht.
1920
Der neue Seelsorger Pastor Walter Johne wurde eingeführt. Im folgenden Jahr
begann er mit der Herausgabe des zweimal im Monat erscheinenden
Gemeindeblattes der "Zionspilger".
1921
Die Gemeinde übernahm das in der Hermannsburg-Hamburger Synode
übliche Gesangbuch der Hannoverschen Landeskirche.
1922
Endlich eine eigene Glocke.
Die Grosse Kreuzgemeinde in Hermannsburg hat ihre im Weltkrieg gerettete Glocke
der Hamburger Schwestergemeinde überlassen.
1924
erkannte der Senat der Stadt Hamburg die Gemeinde als Körperschaft
des öffentlichen Rechts an.
1925
Die Filial - Gemeinde in Kirchwerder feierte ihr 40 jähriges Bestehen.
1928
Der landeskirchliche Pastor Erwin Horwitz trat zur Freikirche in
Hamburg über und wurde unser neuer Pastor.
1929
Auf Anregung von Frau Pastor Horwitz wurde erstmals ein "Kindergarten"
eingerichtet, damit mehr Mütter zum Gottesdienst gehen konnten.
Die Mitgliederzahl stieg auf 470 Seelen, darunter 372 kommunionsberechtigte Mitglieder.
1943
Zu Beginn des 2. Weltkriegs zählte die Gemeinde etwa 500 Seelen. Im Juli 1943
wurden Kirche und die Nebengebäude durch Bomben zerstört. Die meisten Gemeindeglieder
verloren durch die Zerstörung ganzer Hamburger Stadtteile ihre Habe und mussten
die Stadt verlassen.
1945
Viele dieser Glieder kehrten in den folgenden Jahren zurück,
Flüchtlinge und Vertriebene schlossen sich der Gemeinde an. So
erreichte sie bald wieder ihre Vorkriegsgrösse, aber infolge der schwierigen
Nachkriegsverhältnisse wurde sie zur Diaspora-Gemeinde mit allen
Erschwernissen für die Gemeindearbeit.
1950
Wiederaufbau und Weihe der heutigen Zionskirche. In den folgenden Jahren
wurden zwei Mietshäuser mit Pfarrwohnung und Gemeinderäumen erbaut.
1952
Im Januar wurde ein kleiner Posaunenchor gegründet, den der 1955
heimgegangene Gerhard Eisenberg liebevoll betreute.
1954
Als dieses Buch nicht mehr aufgelegt wurde, entschloss sich die
Gemeinde das "Evangelische Kirchengesangbuch" zu übernehmen.
1955
Im Frühjahr stellte sich heraus, dass unsere Glocke in Gefahr stand, sich aus ihrer
Aufhängung zu lösen. Der Glockenstuhl wurde dann gründlich überholt; später bekam
die Glocke noch ein elektrisches Antriebswerk.
Die Gemeinde erhielt das damals noch seltene Angebot, eine gebrauchte neunstimmige
Orgel für nur 5000,- DM zu erwerben.
1956
Es fehlte immer noch der nötige Raum für die Gemeinde-
und Jugendarbeit. Der vordere Teil des Grundstückes wurde mit
einem Gemeindesaal (mit Wohnungen darüber) bebaut.
1959
Pastor Horwitz trat nach über 30 jähriger gesegneter Amtszeit in den Ruhestand.
Im Januar des nächsten Jahres kam Pastor Ernst Gasde zu uns.
1960
Auf der Gemeindeversammlung im Februar erhielten die weiblichen
Gemeindeglieder über 21 Jahre durch einfachen Mehrheitsbeschluss das
aktive Stimmrecht.
1970
Durch die geographische Zerstreuung der Gemeinde war der Besuch
der Wochengottesdienste sehr zurückgegangen. Sie wurden
schliesslich aufgegeben. Die Gemeinde war auf über 500 Glieder gewachsen.
Im Oktober führte Pastor Gasde Fürbittgottesdienste und Bibelstunden ein.
1972
Zusammenschluss der deutschen lutherischen Freikirchen zur
"Selbständigen Evangelisch-lutherischen Kirche" (SELK)
1975
Pastor Ernst Gasde ging in den Ruhestand und Pastor Ernst-Adolf Hauschild
übernahm den Dienst in der Gemeinde.
1978
Nach langjährigen Planungen und Verhandlungen wurde im Juli
eine einheitliche Gottesdienstordnung in unserer Gesamtkirche
eingeführt.
1980
Die auf der Gemeindeversammlung 1978 beschlossene Anschaffung einer neuen
Orgel wurde nun mit der Orgelweihe vollendet.
1987
Im Gottesdienst am 3. Advent des Jahres konnte die Gemeinde
mit grosser Freude die von Frau Strasser gestalteten schönen,
bunten Fenster betrachten, die unser Gotteshaus jetzt zierten.
1988
Und wieder musste sich Gemeinde an ein neues Gesangbuch gewöhnen,
dem "Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuches" (ELKG).
1991
Im Sommer wurde eine neue Verstärker- und Schwerhörigen Anlage
installiert. Nun konnte der Gottesdienst auf Kassetten aufgenommen werden.
1993
Die Statistik sagte aus: Unsere Gemeinde schrumpft
Zu Ende des Vorjahres zählten wir 377 Gemeindeglieder (davon 44 Kinder)
1995
Am 4. September 1995 verstarb Pastor Hauschild.
Er ist damit einer der wenigen Pastoren, die noch während ihrer Amtszeit verstorben sind.
1996
Das von uns als Parkplatz genutzte Gelände soll von der VHW mit
Wohnungen bebaut werden. Wir müssen Teile unseres Grundstückes
dafür hergeben.
Am 1. Advent 1996 war die Vakanzzeit beendet und unser neuer Pastor,
Pfarrvikar Frank Eisel, nahm seinen Dienst in der Gemeinde auf.
1997
Am 3. Advent wurde Pastor Eisel in einem
Festgottesdienst in sein Amt eingeführt
2002
Die beiden Hamburger SELK Gemeinden präsentieren sich im Internet.
2006
Ein erster Gottesdienst auf der Wiese, vor unserer Kirche.
2007
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde auf der Wiese
vor dem Haus 29a ein Pavillon als Treffpunkt für die Nachbarschaft aufgestellt.
In der Sommerzeit wollen wir unsere Kirche von montags bis freitags
von 15.00 h bis 18.00 geöffnet halten.
Am Sonntag Reminiszere wurde unser Gottesdienst als Life-Sendung
im Deutschlandfunk (10:00- 11:00 Uhr) übertragen.
2009
Mit grosser Beteiligung konnten wir in einem Festgottesdienst
im November unsere Zionskirche nach 5 Monaten Bauzeit wieder
in Gebrauch nehmen und die Wiedereinweihung vornehmen.
2011
Unser Pastor Frank Eisel hatte Ende 2010 eine Berufung nach
Wiesbaden angenommen. Am 8. Sonntag nach Trinitatis wurde
sein Nachfolger Pastor Bernhard Schütze mit einem Festgottesdienst
in sein Amt eingeführt.
2012
Ab Februar wurde unser Gemeindebrief "Blickpunkt" für beide Gemeinden nicht
mehr mit Schere und Fotokopierer erstellt. Die per Computer
erstellte Vorlage wurde von da an in der Druckerei Harms aufs Papier gebracht.
Auch für die Aufzeichnung des Gottesdienstes / Predigt wurde seitdem
ein Computer verwendet. Es können nach dem Gottesdienst CDs
erstellt werden.
2014
Es zeigt sich das Alter unserer Gebäude, die Abwasser Rohrleitungen müssen
von Grund auf überholt werden.
Die Orgel muss auch noch von dem Staub der grossen
Renovierung befreit werden.
Die Glocke braucht einen neuen Klöppel, das Joch und die Elektronik
müssen erneuert werden.
heute
Die Zionsgemeinde ist heute eine lebendige Gemeinde von 240 Seelen.
Der Gottesdienst ist Mittelpunkt ihres geistlichen
Lebens. Der Gottesdienstbesuch, die Chöre, Gesprächskreise,
Kinderarbeit, das diakonische Engagement, die Opfer der Glieder an Zeit
und Geld zeugen von dieser Lebendigkeit.