Zwei Gemeinden |
In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum füllte den Tempel. Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch. Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, daß deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.
Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich! Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht! Verstocke das Herz dieses Volks und laß ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, daß sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen. Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, so daß das Land sehr verlassen sein wird. Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.
Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller
erbarme.
O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis
Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine
Wege! Denn «wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber
gewesen?» Oder «wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß Gott es ihm vergelten
müßte?» Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.
Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von
den Oberen der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm:
Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand
kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus
antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei
denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes
nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden,
wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und
geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei
denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in
das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und
was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, daß ich dir
gesagt habe: Ihr müßt von neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er
will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt
und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.
Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? Jesus
antwortete und sprach zu ihm: Bist du Israels Lehrer und weißt das nicht?
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen,
was wir gesehen haben; ihr aber nehmt unser Zeugnis nicht an. Glaubt ihr
nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben,
wenn ich euch von himmlischen Dingen sage? Und niemand ist gen Himmel
aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der
Menschensohn.
Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muß der Menschensohn
erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
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