Zwei Gemeinden
der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Hamburg

1. Sonntag nach
Epiphanias
Predigtreihe 2
im Brief des Paulus an die
Römer im 12. Kapitel, 1-8

Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, daß niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern daß er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat. Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern.

Predigtreihe 4
im 1. Brief des Paulus an die
Korinther im 1. Kapitel, 26-31

Seht doch auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme. Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht : «Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!»

Predigtreihe 6
im Buch des Propheten Jesaja im 42. Kapitel, 1-9

So spricht der Herr: Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung.

So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Odem gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen : Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, daß du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören.

Psalm
Psalm 89 in Auswahl

Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für; denn ich sage: Für ewig steht die Gnade fest; du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, ich habe David, meinem Knechte, geschworen: Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig und deinen Thron bauen für und für.» . Und die Himmel werden, HERR, deine Wunder preisen und deine Treue in der Gemeinde der Heiligen.

Denn wer in den Wolken könnte dem HERRN gleichen und dem HERRN gleich sein unter den Himmlischen? Gott ist gefürchtet in der Versammlung der Heiligen, groß und furchtbar über alle, die um ihn sind. HERR, Gott Zebaoth, wer ist wie du? Mächtig bist du, HERR, und deine Treue ist um dich her. Du herrschest über das ungestüme Meer, du stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben. Du hast Rahab zu Tode geschlagen und deine Feinde zerstreut mit deinem starken Arm. Himmel und Erde sind dein, du hast gegründet den Erdkreis und was darinnen ist. Nord und Süd hast du geschaffen, Tabor und Hermon jauchzen über deinen Namen. Du hast einen gewaltigen Arm, stark ist deine Hand, und hoch ist deine Rechte. Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones Stütze, Gnade und Treue gehen vor dir einher.

Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln; sie werden über deinen Namen täglich fröhlich sein und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein. Denn du bist der Ruhm ihrer Stärke, und durch deine Gnade wirst du unser Haupt erhöhen. Denn dem HERRN gehört unser Schild und dem Heiligen in Israel unser König. Damals hast du geredet durch ein Gesicht zu deinem Heiligen und gesagt: Ich habe einen Helden erweckt, der helfen soll, ich habe erhöht einen Auserwählten aus dem Volk. Ich habe gefunden meinen Knecht David, ich habe ihn gesalbt mit meinem heiligen Öl. Meine Hand soll ihn erhalten, und mein Arm soll ihn stärken. Die Feinde sollen ihn nicht überwältigen und die Ungerechten ihn nicht demütigen; sondern ich will seine Widersacher vor ihm zerschlagen und, die ihn hassen, zu Boden stoßen.


Aber meine Treue und Gnade soll bei ihm sein, und sein Haupt soll erhöht sein in meinem Namen. Seine Hand laß ich herrschen über das Meer und seine Rechte über die Ströme. Er wird mich nennen: Du bist mein Vater, mein Gott und Hort, der mir hilft. Und ich will ihn zum erstgeborenen Sohn machen, zum Höchsten unter den Königen auf Erden. Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, und mein Bund soll ihm festbleiben. Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt. Wenn aber seine Söhne mein Gesetz verlassen und in meinen Rechten nicht wandeln, wenn sie meine Ordnungen entheiligen und meine Gebote nicht halten, so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen; aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und meine Treue nicht brechen. Ich will meinen Bund nicht entheiligen und nicht ändern, was aus meinem Munde gegangen ist. Ich habe einmal geschworen bei meiner Heiligkeit und will David nicht belügen: «Sein Geschlecht soll ewig bestehen und sein Thron vor mir wie die Sonne, wie der Mond, der ewiglich bleibt, und wie der treue Zeuge in den Wolken.»

Aber nun hast du verstoßen und verworfen und zürnst mit deinem Gesalbten! Du hast zerbrochen den Bund mit deinem Knecht und seine Krone entweiht in den Staub. Du hast eingerissen alle seine Mauern und hast zerstört seine Festungen. Es berauben ihn alle, die vorübergehen; er ist seinen Nachbarn ein Spott geworden. Du erhöhst die Rechte seiner Widersacher und erfreust alle seine Feinde. Auch hast du die Kraft seines Schwerts weggenommen und lässest ihn nicht siegen im Streit. Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden geworfen. Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt und ihn bedeckt mit Schande. HERR, wie lange willst du dich so verbergen und deinen Grimm wie Feuer brennen lassen? Gedenke, wie kurz mein Leben ist, wie vergänglich du alle Menschen geschaffen hast! Wo ist jemand, der da lebt und den Tod nicht sähe, der seine Seele errette aus des Todes Hand? Herr, wo ist deine Gnade von einst, die du David geschworen hast in deiner Treue? Gedenke, Herr, an die Schmach deiner Knechte, die ich trage in meinem Herzen von all den vielen Völkern, mit der, HERR, deine Feinde dich schmähen, mit der sie schmähen hinter deinem Gesalbten her!

Lesungs Text