Man soll niemanden zum Abendmahl zwingen. Aber man soll doch wissen, dass solche Leute
nicht für Christen zu halten sind, die sich lange Zeit dem Sakrament fernhalten und entziehen.
Denn Christus hat das Abendmahl nicht deshalb eingesetzt, dass man es als ein Schauspiel
behandle, sondern er hat seinen Christen geboten, dass sie es essen und trinken.
Wir haben dazu die helle Schriftstelle in den Worten Christi:
„Das tut zu meinem Gedächtnis“. Das sind Worte, die uns etwas
befehlen: Durch sie ist es denen, die Christen sein wollen,
auferlegt, das Sakrament zu genießen. Darum: Wer Christi
Jünger sein will, der denke daran und halte sich auch dazu,
nicht aus Zwang, weil er von Menschen dazu gedrängt wird,
sondern um dem Herrn Christus zu gehorchen und zu gefallen.
„Solches tut, so oft ihr's trinket….“ In diesen Worten ist inbegriffen, dass man's oft tun soll.
Dies ist von Christus deshalb dazu gesetzt, weil er das Sakrament frei von Zwang haben will,
dass es also nicht an eine besondere Zeit gebunden wäre wie das Passalamm der Juden; dieses
durften sie ja alle Jahre nur einmal essen, und zwar genau am Abend des vierzehnten Tages
beim ersten Vollmond.
Wenn man sich dem Sakrament entzieht, wird man von Tag zu Tag immer roher und kälter und
schlägt es schließlich ganz in den Wind.
Sagst du aber: Was aber, wenn ich fühle, dass ich nicht in der rechten Verfassung bin? Antwort:
Wenn du darauf hinarbeitest, wie fromm und rein du bist, und darauf hinarbeitest, dass dich
keine Gewissensbisse mehr beißen, so darfst du überhaupt nie herzukommen.
Man hat das Sakrament nicht als ein schädlich Ding anzusehen, vor dem man davonlaufen
müsste, sondern als eine durchaus heilsame, tröstliche Arznei, die dir helfen und das Leben
geben soll, beides für Leib und Seele. Denn wo die Seele genesen ist, da ist dem Leib auch
geholfen.
(Nach dem Großen Katechismus, BSELK, Unser Glaube, S. 752-755)