Wir sind:
die Zionsgemeinde Hamburg
Eine Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche


Jahresbericht 2015

des Hilfsvereins St.Ansgar e.V.  Team Alimaus

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Tel: 040 – 31 79 57 59, Fax: 040 – 31 79 57 60,
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                                                                                                                     Hamburg, im Dezember 2015

Liebe Freundinnen und Freunde der Alimaus!

Liebe Mitarbeiter und Sponsoren!

"Apokalypse" ist die Aufdeckung dessen, was schon geheim da ist, sich schon ankündigt, von dem man aber denkt: "Das trifft oder betrifft mich nicht." Aber plötzlich ist es da. Manche denken an Weltuntergang. In jedem Fall geht etwas von der eigenen Welt unter.

Das Jahr 2015 ist für uns "apokalyptisch". Von den 60 Millionen Menschen, die seit Jahren auf der Welt auf der Flucht vor Krieg und unmenschlichen Verhältnissen sind, kommen jetzt nur ein Bruchteil, aber doch recht .viele - bis zu uns nach Harnburg. Zur Alimaus hat bislang nur ein kleiner Teil der Hamburger Flüchtlinge den Weg gefunden. Menschen aus Südosteuropa sind schon länger bei uns. Junge Afrikaner sind auch nicht zu übersehen. Wir sind dankbar, dass sich der neue Zustrom erst langsam abzeichnet; da unser Haus ziemlich voll ist: Jeden Tag kommen an die 400 Gäste zum Frühstück und/oder zur warmen Mahlzeit.

Apokalyptisch ist 2015 auch insofern, als bei uns die Krise der Frauenorden unübersehbar wird. Die früher großen Gemeinschaften, die besonders auf dem sozialen Sektor für - Niedriglöhne - tätig waren, schrumpfen unentwegt und bestehen fast nur noch aus hochbetagten Frauen. Die letzten 15 Jahre hat die Alimaus auf dem Fundament von 5 Thuiner Franziskanerinnen erfolgreich gelebt und dadurch ein großes Ansehen erlangt.

Sr. Clemensa, die Sr. Gerharda 2009 in der Leitung der Alimaus nachgefolgt war, hat Anfang Juni bereits ihren Dienst bei uns beendet. Wir haben das Sommerfest gern verbunden mit ihrer Verabschiedung. So konnten auch viele unserer Gäste, die sonst ihren Tagesablauf eher sehr kurzfristig planen, dabei sein und Sr. Clemensa für ihren Einsatz danken. Mitte des kommenden Jahres werden auch die restlichen 3 Schwestern ins Mutterhaus zurückkehren. Sr. Egberta und Sr. Borromäa vollenden Ihr achtzigstes Lebensjahr, auch Sr. Henrike, die
dreizehn Jahre lang unsere große Küche geleitet und ihre Kräfte dort gelassen hat, wird mit ihnen Hamburg verlassen. Wir schauen überaus dankbar auf eine große Zeit zurück, in der wir kostenlos die Dienste der Schwestern genossen haben. Auf diesem Hintergrund konnten die Dienste der Alimaus expandieren.

Ebenfalls betagt sind alle Gründungsmitglieder der Alimaus, die sich 1992 als junge Senioren für die Obdachlosen und Drogenabhängigen engagiert haben. Auch hier ist der Generationswechsel seit Jahren in vollem Gange.

Umso schöner ist es, dass wir auch jetzt Jungsenioren haben, die die notwendigen Dienste in der Alimaus übernehmen:

Die Leitung des Hauses vor Ort hat Herr Holger Triebel seit Anfang Juni übernommen. Er hatte sich nach Ausscheiden aus dem Berufsleben mehrere Monate an der Seite von Sr. Clemensa eingearbeitet. In den Umkreis der Leitung sind auch Herr Martin Levi und Frau
Christiane Hartkopf, die noch viel jünger ist, eingetreten.

Dankbar sind wir für viele junge Menschen, die durch das von der Schule vorgeschriebene Sozialpraktikum die Alimaus kennenlernen und auch nach dem Praktikum sich gern bei uns einbringen wollen. Besonders sind unsere FSJ-ler zu nennen. 2014/15 haben Sandra
Arbanowski, Laura Zajusch und Jacob Kullmann ein sehr erfreuliches Jahr mit uns verbracht. In diesem Jahr sind Melanie Meinhold, Nils Janzen und Niklas von Essen mit Herz und Hand bei uns.

Beim Helfertreffen im Oktober haben wir Diakon Henry Kirsche offiziell aus seinem Dienst im Seelsorgebüro Metanoite verabschiedet. Er hat 13 Jahre lang viele Obdachlose und Bedürftige begleitet, Gesprächsgruppen um Themen des Glaubens und Lebens initiiert und versucht, Menschen aus unserem Umfeld wieder Verantwortung zuzumuten. Auch das Wohnprojekt "Heavens Door" in Rissen ist durch ihn entstanden. Seine Aufgabe übernimmt Pastoralreferent Herbert Wolf. Henry Kirsche selbst wird weiter die Trinitatis-Gruppe begleiten.

Manches ist im vergehenden Jahr gut gelaufen wie in den vorigen Jahren. Die Basis bildet die tägliche Arbeit (außer sonntags) im Haupthaus der Alimaus mit Essenszubereitung und -ausgabe und dazu die Versorgung mit täglich benötigter Kleidung, die ebenfalls tägliche Möglichkeit zu Dusche, Hygiene und .Versorgung kleinerer gesundheitlicher Probleme und dazu der wöchentliche Dienst von zwei Ärzten in "Nobis Bene", die wöchentliche Ausgabe von Kleidung in der Kleiderkammer "Don Alfonso" und auch täglich die Gelegenheit zum seelsorgerlichen Gespräch in "Metanoite".

Die großen Feste markieren den Jahreslauf. Da ist vor allem Weihnachten. Wieder bereiten wir uns auf den Heiligen Abend vor, wenn zweimal 170 Gäste mit uns die Geburt Jesu feiern. Natürlich gab es im Sommer das traditionelle Sommerfest der Alimaus mit Essen und Trinken, mit Kaffee und herrlichem Kuchen, mit Tombola und schönem Old Time Jazz. Zu den über das Normale hinausgehenden Events gehört die Musik. Zum Anfang und Ende der abendlichen Öffnungszeit der Alimaus zwischen November und April ist die Dixieland Session mit Henrys Fidgety Feet Warmers unverzichtbar. Und klassisch mögen wir es auch, wenn die jungen Meister von Yehudi Menuhins Projekt "Life Music Now" mehrfach im Jahr bei uns zu Gast sind.

Über Metanoite wird unser wichtigstes geistliches Angebot organisiert, der Alpha-Kurs, den wir zum achten Mal anbieten. Hier können sich Menschen über ihre tieferen Überzeugungen bezüglich des Sinnes ihres Lebens äußern und mit der großen Tradition der Gemeinde Jesu Christi in Verbindung bringen. Ökumenische Gottesdienste zu den 4 Jahreszeiten erinnern uns an Gott, den Ursprung alles Guten, auch unserer Alimaus.

Der "Hamburger Wohlfühlmorgen" ist das Vorzeigeprojekt von Malteser-Hilfs-Dienst, Caritas-Verband, Sozialdienst Katholischer Frauen Altona, Ansgar-Schule und der Alimaus. Schon 6 Jahre lang veranstalten wir zweimal im Jahr diesen Event (Homepage). Bereits eine Woche nach seiner Weihe hat unser neuer Erzbischof Stephan Heße dort unsere ca. 350 Gäste begrüßt. "Natürlich war er auch schon zu längerem Besuch und Gespräch in der Alimaus.

Fast alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten kostenlos bei uns mit. Sie tragen sogar die Unkosten zur Fahrt in die Alimaus persönlich. So gehören sie zu unseren heimlichen Sponsoren. Wenigstens ein kleines Zeichen der Dankbarkeit können wir geben. Seit 6 Jahren bieten wir unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern einen Tagesausflug an. In diesem Jahr ging es am 9. September in die Weltkulturerbe Stadt Wismar, die trotz des Bombenangriffs Ende April 1945 manches von ihrem schönen Stadtbild bewahren konnte. Zweimal in1 Jahr treffen sich viele Ehrenamtliche zum Helfertreffen. Im Frühjahr hat dabei Herr Andreas Stasiewicz von "Hoffnungsorte" (früher "Stadtmission") eingehend die konkrete Lage analysiert und auch Angstphantasien bezüglich der Migranten aus Osteuropa zurechtgerückt. Da war noch nicht die Rede von den über die Balkanroute kommenden Tausenden Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und Afrika.


Wir leben ausschließlich von Spenden. Viele Sponsoren greifen uns mit größeren oder kleineren Zuwendungen unter die Arme - nicht wenige tun es regelmäßig. Anlässlich runder Geburtstage und Jubiläen fließen uns erstaunliche Sammelspenden zu, die uns in dieser Zeit des Umbruchs weitere Sicherheit geben. Wie in jedem Jahr nennen wir eine Spende besonders: Kinder vom Kindergarten und von der katholischen Schule Blankenese haben Brot und Plätzchen gebacken und verkauft, den Erlös von 1260,- Euro haben wir erhalten. Wunderbar!

Der Freundeskreis des Hilfsvereins St. Ansgar e.V. erweitert den finanziellen Hintergrund unseres Projektes. Der Freundeskreis ist auch an unterschiedlichen Scharnierstellen tätig: Vertretung in dei: SIC (Soziale Initiative City), Kontakte zu Behörden, Herstellung des Alimaus Flyers. Bei der Mitgliederversammlung des Freundeskreises hat Frau Astrid Kleist über ihre Aufgabe als Hauptpastorin an St. Jakobi und Pröpstin der Propstei Alster-Ost und über ihre Sicht auf das Flüchtlingsproblem gesprochen. Der Freundeskreis wird in Zukunft noch wichtiger für uns, da wir sehr viel stärker auf das Engagement von "Laien" setzen müssen, die sich in Sachen Menschenfreundlichkeit und Effizienz als "Profis" erweisen.

Ohne Sachspenden könnten wir die Alimaus nicht aufrechterhalten. Einige Filialen der Supermarktketten Lidl und REWE und manche andere Firmen stellen die Grundlage bei den Lebensmitteln. Viele andere Sachspenden kommen dazu, z.B. die über den Malteser-Hilfs-
Dienst vermittelten Leistungen von Belegschaften großer Unternehmen an ihrem Social Day.

Selbstverständlich ist für uns die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen: allem voran der Gesprächskreis St. Pauli mit all seinen Einrichtungen einschließlich der Davidwache auf der Reeperbahn, dazu kommen Begegnungen und Besuche z.B. bei dem "Malteser-Nord licht" zum 20. Jubiläum oder dem Schäferhof in Appen.

Wichtig ist der Kontakt zu den Behörden. Gerade am 7. Dezember dieses Jahres hat der Sozialausschuss der Bezirksversammlung Altona hier bei uns in der Alimaus getagt: Die Mitglieder haben sich ausführlich nach der Situation des Hauses erkundigt und damit auch die Wertschätzung für unser Engagement ausgedrückt. Dabei zeigten sich erfreuliche Perspektiven für die Zukunft unserer Arbeit. Es sei noch einmal gesagt: Die Alimaus wird ihre Dienste bedürftigen und obdachlosen Menschen auch in den kommenden Jahren anbieten. Sie ist unverzichtbar.

Unsere Toten, die uns im Zeichen des Glaubens voraufgegangen sind, vergessen wir nicht: Schwester Bernarda Ciommer († 27.12 2014) war eine treue Mitarbeiterin über sehr viele Jahre seit der allerersten Stunde. Eine langjährige Helferin war auch Frau Ingrid Dettmann aus der Zionsgemeinde († 09.06.2015). Peter Michael Sörensen, der schon 2014 verstorben ist, war lange unser Gast. Unser Freundeskreis hat für sein würdiges Begräbnis gesorgt. Zu unseren sporadischen Gästen gehörte Frau Elisabeth Kwarteng (†27.9.2015).

Natürlich ist im Hintergrund die Verwaltung gelaufen durch die Organe des Hilfsvereins, durch regelmäßige Bearbeitung und Kontrolle der Finanzen wesentlich durch Robert Baldsiefen unsererseits, und andererseits durch die Firma "Dr. Ehlers, Gruttke, Dr. Volkmann und Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft", insbesondere Frau Gerda Gruttke.

Ihnen allen sei ein herzlicher Dank gesagt für Ihr Interesse und Ihre tatkräftige Hilfe. Das kommende Jahr sei für uns alle von Gott behütet und gesegnet !

Ihre


               P. Dr. Karl Meyer OP                                                                       Holger Triebel

                    Vorsitzender                                                                            Leiter der Alimaus


 

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